Dry Needling und das myofasziale Schmerzsyndrom

Dry Needling und das myofasziale Schmerzsyndrom
Dry Needling und das myofasziale Schmerzsyndrom

Dry Needling geht u.a. auf die amerikanische Ärztin Dr. Janet Travell und David G. Simons zurück. Ärzte und Therapeuten begannen damit in Hartspannstränge, in denen sich Trigger gebildet haben, Botox oder NaCl. zu injizieren. Später wurde dann eher durch Zufall entdeckt, dass es gar nicht nötig ist derartige Substanzen zu verwenden, sondern dass es reichte eine Nadel in oder um den gefundenen Trigger zu stechen. Dieses scheint heute die wichtigste Methode zu sein, um Trigger-Punkte wirkungsvoll aufzulösen und dem betroffenen Muskel seine ursprüngliche und uneingeschränkte Funktion zurück zu geben.

Dry Needling ist die Behandlung myofaszialer Triggerpunkte mittels Akupunkturnadeln. Beim Dry Needling wird gezielt in den Triggerpunkt oder besser in die unmittelbare Umgebung eine entsprechende Nadel gestochen. Dadurch werden Verkrampfungen gelöst, die Durchblutung an den betroffenen Stellen angeregt und Entzündungsmerkmale gehen zurück.



(Quelle: Seminarskript -Das myofasziale Schmerzsyndrom beim Pferd- Denise Gerling, Claus Teslau)

Ein Triggerpunkt (s. Abb. oben) ist ein hochempfindlicher Knoten innerhalb eines Skelettmuskels und kann bei Druck schmerzhaft in andere Körperregionen (Referred Pain) ausstrahlen. Triggerpunkte bewirken eine Verkürzung des betroffenen Muskels. Triggerpunkte entstehen durch Traumata (z.B. Stürze), Überbelastung (z.B. die spontane Springstunde), viele sich wiederholende Bewegungen (z.B. das dauernde Ausgleichen des schiefen Sitzes des Reiters oder das tägliche Fressen aus zu hoch hängender Raufe) und/oder Stress. Häufig ist auch eine falsche Hufstellung oder ein unpassender Sattel der Grund für die Entstehung von Triggerpunkten und wiederkehrenden Problemen.

Ein kleiner Ausflug zum Thema „Blockaden“:
Oft sprechen die Reiter/Besitzer von einem „Wirbel der raus ist“ als Ursache für eine Blockade. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Dry Needling und andere therapeutische Maßnahmen würden in solch einem Fall nicht mehr helfen.
Blockaden treten auf, wenn die verspannte/verkürzte Muskulatur sehr nah am Gelenk liegt (z.B .Halswirbelsäule). Überbelastungen führen zu krampfbedingten Verkürzungen, die wiederum Bewegungseinschränkungen hervorrufen (z.B. Schieftragen des Kopfes und/oder des Halses). Ist die Muskulatur erst einmal verkrampft, verkürzt sie sich und es entstehen in logischer Folge Bewegungsstörungen. Da die Muskeln über Faszien miteinander verbunden sind, bleiben Störungen nicht „am Ort“, es können sich z.B. Störungen in der Kruppenmuskulatur auf das Angaloppieren der gegenüberliegenden Vorhand auswirken.
Typische Störungen sind Fehler beim Angaloppieren, Taktunreinheiten, sich-nicht-biegen-können, fehlender Schwung. Auch Widersätzlichkeiten gegen den Reiter und Gurt- und Sattelzwang sind i.d.R. Folgen von Verkrampfungen und somit meist mit Dry Needling lösbar.
Dry Needling löst diese Verspannungen und damit auch die Bewegungsstörungen. Wird der Triggerpunkt gelöst, sieht man oft die „lokale Zuckungsantwort“ oder auch Twitchreaktion an der Körperoberfläche. Nach Lösen der Triggerpunkte wird die Anhäufung der Milchsäure im verkrampften Muskel abgebaut und der Muskel kann seine normale Funktion wieder ausüben. Dieses kann einen muskelkaterähnlichen Schmerz auslösen.
Wichtig ist hier Bewegung und damit Durchblutung, um die Milchsäure im Muskelgewebe abzubauen und die normalen Stoffwechselvorgänge voranzutreiben.

  


Sehr schön zu sehen sind hier die Streifen im Fell, wenn sich die Faszien lösen.

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